UAP-Büro AARO: "Wir werden den Daten folgen"

Im Zuge der Aussagen des Whistleblowers David Grusch gab der Direktor des US UAP-Büros AARO, Dr. Sean Kirkpatrick, dem Sender ABC News ein Interview, das am 20. Juli live ausgestrahlt wurde. Der Kongress hatte das „All-Domain Anomaly Resolution Office“ (AARO) im vergangenen Jahr eingerichtet, um die Bemühungen aller Bundesbehörden zu koordinieren, um mysteriöse Objekte von Interesse in der Luft, im Weltraum und unter Wasser zu entdecken, zu identifizieren und zuzuordnen, mit besonderem Augenmerk auf die Entschärfung potenzieller Bedrohungen für militärische Operationen und die nationale Sicherheit.

Kirkpatrick sieht die Gefahr, technisch überrumpelt zu werden, "das kann eine technische Überraschung seitens eines Gegners oder eine außerirdische technische Überraschung sein", was nach wie vor die größte Sorge der Ermittler ist, die bislang mehr als 800 Fälle mysteriöser Sichtungen analysieren, die von US-Militärangehörigen aus den letzten Jahrzehnten gemeldet wurden. Er führt dazu aus:

Das häufigste Missverständnis ist, dass [die möglichen Phänomene] alle dasselbe sind und dass sie alle außerirdisch sind, und keines von beidem ist wahr.
Wir müssen uns die Mühe machen, jedes einzelne Phänomen zu nehmen, es mit unseren bekannten Objekten und Katalogen abzugleichen und dann zu überprüfen, ob alle damit einverstanden sind.

Daten und Wissenschaft müssen den Weg weisen, und wir werden den Daten folgen.

AARO hat sich mit einigen aufsehenerregenden UAP-Sichtungen befasst, die auch in Kongressanhörungen thematisiert wurden, darunter eine berühmte Videoaufnahme aus dem Jahr 2019, auf der Marinesoldaten leuchtende Dreiecke über sich schweben sahen. Dazu gab er an, dass es sich um Drohnen gehandelt habe, die durch die Nachtsichtgeräte verzerrt wurden. Er dürfte damit auf den Bokeh-Unschärfeeffekt angespielt haben, der dazu festgestellt wurde. Allerdings dürfte es sich eher um Flugzeuge bzw. Sterne gehandelt haben, wie Videoanalysen kritischer Untersucher ergeben haben.

Die überwiegende Mehrheit der Fälle, die untersucht wurden, seien „leicht erklärbar“ und viele der gemeldeten Phänomene können später als wahrscheinliche Ballons, Drohnen, Trümmer oder Tiere, wie große Vögel, eingestuft werden, so Kirkpatrick.

Ich habe eine ganze Reihe von Hypothesen: Am einen Ende des Spektrums ist es fortschrittliche Technologie, die von einem Gegner stammt. In der Mitte habe ich alle mir bekannten Objekte - Ballons, Drohnen, Vögel und so weiter. Und dann am anderen Ende des Spektrums haben wir Außerirdische.

Bei einem kleinen Teil der Berichten, etwa 2-5 % der Fäll, handele es sich um ungeklärte Anomalien, wozu er auch den so genannte "Tic Tac"-Vorfall von 2004 zählt. Kirkpatrick hält es für schwer, darüber zu raten, was er nicht wolle. Aber je mehr Dinge man sehe, die dem ähneln, desto mehr Informationen könne man dazu bekommen, was es sein könnte.

Zu einer Umfrage, wonach 51% der US-Amerikaner meinten, dass die UAPs, die von der Regierung untersucht werden, wahrscheinlich ein Beweis für den Kontakt sind, äußerte Kirkpatrick, dass er es nicht ausschließen könne, aber keine Beweise habe. 

Schließlich wurden die aktuellen Behauptungen des Whistleblowers David Grusch angesprochen, wonach die Regierung heimlich im Besitz von „intakten und teilweise intakten“ außerirdischen Raumschiffen ist, was laut Pentagon aber nicht bewiesen ist. Zudem gaben zwei ehemalige Geheimdienstanalysten der Regierung an, dass Einzelheiten über die angeblichen Raumschiffe dem Kongress und der amerikanischen Bevölkerung unrechtmäßig vorenthalten werden, ohne allerdings Beweise dafür vorzulegen, die diese Behauptungen untermauern.

Zu diesen Vorwürfen gab Kirkpatrick an:

Wir haben fast 30 Personen befragt, die sich gemeldet haben, um ihre Aussage zu machen. Keine dieser Personen hat bisher nachprüfbare Informationen geliefert, die die Behauptung untermauern, dass die US-Regierung diese Schiffe besitzt oder ein Reverse-Engineering-Programm betreibt, weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart.

Bzgl. der Existenz eines geheimen Programms, in das er nicht eingeweiht ist, gab er an, das ihm nichts vorenthalten worden sei, ergänzte aber auch:

Eine Reihe dieser [Whistleblower] glauben und haben erklärt, und wir glauben ihnen jetzt, dass sie etwas gesehen haben. Und wir gehen dem nach.

Den Schwerpunkt seiner Arbeit sieht Kirkpatrick im Sammeln von Fakten und Beweisen.

Viele dieser Geschichten, viele dieser Behauptungen, tauchen im Laufe der Geschichte immer wieder auf.
Ich werde keine voreiligen Schlüsse ziehen, bevor wir nicht mehr Daten haben.

Auf die Frage, ob er an die Existenz intelligenten außerirdischen Lebens glaube, antwortete er, dass es statistisch unrealistisch sei, das nicht zu glauben und es wahrscheinlich das beste Ergebnis der Arbeit wäre, es zu finden. Ein Erwartung, die auch viele kritische UFO-Forscher und Untersucher wie wir zu Beginn ihrer Arbeit hatten, jedoch im Laufe der Arbeit zur Einsicht gerieten, dass darüber, derzeit, keine eindeutigen Beweise für eine solche Präsenz zu finden waren.

Insofern bleibt jetzt das Abwarten auf die nächstwöchige Anhörung zu den vermeintlichen Sensationen, von der wir uns jedoch nach den angekündigten Zeugen, die dort aussagen sollen, keine wirkliche Aufklärung erhoffen, da alles, was diese Personen bereits erzählt haben, bekannt ist. Wir werden sehen.

 

Quelle:
ABC News: "Extraterrestrial 'technical supremacy' is a top concern, Pentagon UFO investigator says"

 

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