NASA UAP Public Meeting - Fünf Erkenntnisse

Zum gestrigen öffentlichen Meeting der NASA UAP-Arbeitsgruppe UAPIST („Unidentified Anomalous Phenomena Independent Study Team“), das insgesamt sachlich und informativ ablief, möchten wir an dieser Stelle fünf zentrale Erkenntnisse daraus zusammenfassen. Ein Beitrag mit weiteren Ausführungen zum Meeting folgt in Kürze auf unserem Blog.

Mangelhafte Datenqualität und ungeeignete Instrumente

Die Kernbotschaft des Meetings war die Feststellung, dass es insgesamt zu wenige gut dokumentierte UFO-Berichte, eine mangelhafte Datenqualität und Instrumente gibt, die derzeit nicht für die Erfassung der gesuchten Phänomene geeignet sind. Auch Zeugenaussagen seien hierfür unzureichend.

Daher ist das Hauptziel der NASA-Studie nicht die Beurteilung vorliegender Beweise oder Sichtungen, sondern die Frage, wie man hoch qualitative Daten nach wissenschaftlichen Standards erheben und solche Vorfälle in der Zukunft nach methodischen Regeln bearbeiten kann. Dazu ist auch die Einbeziehung der Allgemeinheit ein Thema (Data Crowdsourcing) bewertet jedoch vorhandene Datensammlungen privater Organisationen eher zurückhaltend, aufgrund möglicher Verzerrungen bei der Sammlung der Daten, fehlender wissenschaftlicher und methodischer Standards und dem Schwerpunkt auf Zeugenaussagen. Ein Punkt, über den sich die private UFO-Forschung Gedanken machen sollte.

Die Mehrzahl der Sichtungen kann erklärt werden - wenige bleiben ein Rätsel

"Wir haben jeden Monat 50 bis 100 neue Berichte", sagte Sean Kirkpatrick, Direktor des All-domain Anomaly Resolution Office (AARO) des US-Verteidigungsministeriums. Jedoch beträgt die Anzahl der Sichtungen, die "möglicherweise wirklich anomal" sind, lediglich 2 bis 5 % der gesamten Daten.

Während der Anhörung zeigte er ein neues, von einem Marineflugzeug über dem Westen der USA aufgenommenes, Video, in dem sich eine Reihe von Punkten über den Nachthimmel bewegten. Das Militärflugzeug war nicht in der Lage, das Objekt abzufangen, das sich als Verkehrsflugzeug entpuppte, das auf einen großen Flughafen zuflog und deutlich weiter entfernt war, als es die Piloten einschätzten.

Ferner können auch als zuerst anomal empfundene Beobachtungen eine Auflösung finden, wie ein Video, das ein angeblich ins Wasser eintauchendes Objekt zeigt, was jedoch auf einen Kameraartifakt beruht, wie Kirkpatrick erwähnte, oder das berühmte Go Fast-Navy-Video, wo der Parallaxeffekt eine deutlich höhere Objektgeschwindigkeit vortäuscht, wie es Joshua Semeter, Direktor des Zentrums für Weltraumphysik an der Universität Boston und Mitglied der UAPIST, ausführlich darstellte.

Als ein Beispiel für derzeit ungeklärte Vorfälle verwies Kirkpatrick auf das Video aus dem Nahen Osten, auf dem ein fliegendes, metallisch glänzendes, rundes Objekt zu sehen ist, und dass sie weitere ähnliche Vorfälle hätten.

Mike Freie von der US-Luftfahrtbehörde FAA erwähnte, dass aus dem Bereich der zivilen Flugsicherung gerade mal 3 bis 5 UAP-Meldungen pro Monat kämen, bei immerhin 45.000 Operationen pro Tag.

Mikrowellen und optische Täuschungen

UAP-bezogene Daten sind oft schwer zu interpretieren und können leicht verfälscht werden. David Spergel, Vorsitzender des UAP-Teams der NASA, erwähnte einen Ausbruch von Radiowellen, die von Forschern in Australien aufgefangen wurden. "Sie hatten eine wirklich seltsame Struktur. Die Leute konnten sich nicht erklären, was da los war. Dann bemerkten sie, dass sie um die Mittagszeit gebündelt auftraten", sagte er.

Es stellte sich heraus, dass die empfindlichen Instrumente der Forscher Signale von einer Mikrowelle auffingen, die zum Aufwärmen des Mittagessens verwendet wurde.

Scott Kelly, ein ehemaliger NASA-Astronaut und Kampfpilot mit jahrzehntelanger Erfahrung, erzählte eine Geschichte über eine Täuschung. Er und sein Co-Pilot flogen in der Nähe von Virginia Beach und sein Kollege "war überzeugt, dass wir an einem UFO vorbeiflogen". "Ich habe es nicht gesehen. Wir drehten uns um, sahen es uns an und es stellte sich heraus, dass es Bart Simpson war - ein Ballon."

Ferner wies er darauf hin, dass auch Piloten und Astronauten anfällig für Täuschungen und Fehlwahrnehmungen sind und er stellte auch fest, dass bisher kein Astronaut irgend etwas Außergewöhnliches im Sinne eines UAP gesehen habe. Die Anfälligkeit für Täuschungen auch bei hochqualifizierten Beobachtern wurde auch von Kirkpatrick herausgestellt.

Stigma und Belästigungen behindern die Forschung

Aufgrund des Stigmas, das fliegenden Untertassen anhaftet, sind Berufspiloten sehr zurückhaltend, wenn es darum geht, Sichtungen zu melden, sagte Spergel. "Eines unserer Ziele ist es, dieses Stigma zu beseitigen, denn es besteht ein Bedarf an qualitativ hochwertigen Daten, um wichtige Fragen über UAPs zu klären". Einige Wissenschaftler wurden wegen ihrer Arbeit auf diesem Gebiet online belästigt.

"Belästigungen führen nur zu einer weiteren Stigmatisierung des UAP-Bereichs, behindern den wissenschaftlichen Prozess erheblich und halten andere davon ab, sich mit diesem wichtigen Thema zu befassen", so die wissenschaftliche Leiterin der NASA, Nicola Fox.

Allerdings erwähnte Freie, dass er in seinem Bereich kein Stigma zum UAP-Thema bestätigen könne. Die FAA hat mittlerweile einen eigenen Prozess zur Meldung von UAP-Vorfällen aufgesetzt und dass es dem Flugsicherungspersonal obliegt, ob sie ggf. eine Meldung abgeben möchte.

Neue Ära der Transparenz

Einer der Gründe, warum das Treffen am Mittwoch durchaus bemerkenswert ist, ist die Änderung des Ansatzes der NASA, die für ihre Studie frei zugängliche Daten verwenden und die Ergebnisse auch allgemein publizieren möchte. Auf die öffentlich gestellte Frage: "Was verschweigt die NASA?" erwiderte Dan Evans von der NASA, dass sie als Wissenschaftler nicht dazu da sind, um irgend etwas zu verheimlichen, sondern im Gegenteil die Behörde zu Transparenz verpflichtet sei und um neue Erkenntnisse aufzudecken. "Deshalb sind wir heute hier live im Fernsehen", sagte er.

Bis Ende Juli soll der Abschlussbericht erscheinen, der dann öffentlich verfügbar sein soll. Wir sind auf jeden Fall gespannt über deren Erkenntnisse.

Einig war sich das Gremium darin, dass es derzeit keine Belege für einen Zusammenhang zwischen UAP und dem Einfluss einer außerirdischen Intelligenz gibt.

 

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